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Der Beruf der MPA wird wieder attraktiver

Bericht DEFACTO 04/2017, Jacqueline Kaeser, Medizinische Praxisassistentin

Als ich vor rund elf Jahren meine Ausbildung als MPA abschloss und in einer Gruppenpraxis zu arbeiten begann, war das Thema Weiterbildung auf einzelne themenbezogene Schulungen reduziert.

Man hatte keine Möglichkeit, etwas auf dieser Ausbildung aufzubauen.

Für mich spielte dies anfangs auch noch keine grosse Rolle, ich wollte erst einmal Berufserfahrung sammeln. Mir wurde dies nach ca. zwei Jahren nach meinem Abschluss als MPA erstmals bewusst, als ich noch eine Weiterbildung machen wollte. Bei allen medizinischen Ausbildungen, die mich interessierten, hätte ich bei null anfangen müssen, und nicht einmal berufsbegleitend wurden diese angeboten, wenn man MPA gelernt hatte. Aus finanziellen Gründen war es mir aber unmöglich, bei null anzufangen, da ich zu diesem Zeitpunkt eine Wohnung zu finanzieren hatte, was mit einem Gehalt eines Auszubildenden unmöglich ist.

In der Gruppenpraxis bekam ich jedoch die Möglichkeit, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, wie die Apotheke, später den IT-Erstsupport und interne Audits durchzuführen. In einer Gruppenpraxis bekommt man viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden und zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. In Einzelpraxen oder kleinen Doppelpraxen hat man diese Möglichkeiten nicht. Da bleibt man schnell «stehen», wie auch ich merken musste. Nach ca. fünf Jahren habe ich mich beruflich verändert und in eine kleine Doppelpraxis gewechselt.

Nach einiger Zeit merkte ich, dass dies nicht alles ist, was ich machen möchte, denn die Abläufe sind immer gleich und die Routine ist gross. Den Beruf zu wechseln war allerdings für mich keine Lösung.

Zu diesem Zeitpunkt war die Ausbildung als medizinische Praxiskoordinatorin im Aufbau. Da ich aber in dieser kleinen Hausarztpraxis weder die klinische Richtung noch die administrative Richtung anwenden konnte, war dies in dem Moment eigentlich auch noch keine Option. Wir hatten da schlicht zu wenige MPA, um dies umzusetzen.

Für mich war klar, dass ich in einer solch kleinen Praxis keine Weiterbildungs-Möglichkeiten hatte und auch keine Zukunft sah.

Bei der Stellensuche legte ich Wert darauf, dass es doch in einer Hausarztpraxis war, ich aber die Möglichkeit bekam, nach der Ausbildung das Erlernte auch anzuwenden. Ich wurde fündig bei Dr. med. Gregor Dufner.

Er ermöglicht mir die Ausbildung zur medizinischen Praxiskoordinatorin in die klinische Richtung. Somit kann ich meinen Beruf weiter ausüben und dabei doch noch etwas darauf aufbauen.

Dies ist alles nicht selbstverständlich, wie ich von mehreren Seiten hören konnte. Die Ausbildung wird von vielen Ärzten noch nicht akzeptiert, vor allem die klinische Richtung. Verantwortung abgeben fällt vielen nicht leicht, obwohl wir nichts selber entscheiden, alles auf Anweisung geschieht und dokumentiert wird. Auch ist die Verrechnung noch ein Thema, das verunsichert. Besser aufgenommen wird die Ausbildung in administrativer Richtung. Die leitenden MPA können das, was die meisten schon vorher ohne Ausbildung gemacht haben, nun mit einem Fachausweis nachweisen.

Ich glaube, der Beruf MPA wird durch diese weiterführende Ausbildung wieder attraktiver. Schulabgängerinnen und -abgänger möchten bei der Berufswahl schon wissen, was für Möglichkeiten sie nach der Ausbildung haben.

Viele Auszubildende machen die Ausbildung mit BMS, damit sie nachher weitermachen können. Das heisst, dass wir viele junge Lehrabgängerinnen wieder verlieren. Wenn sie aber sehen, dass es Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, wird dies vielleicht weniger der Fall sein.

Diese Ausbildung in die klinische Richtung ist auch wichtig für die Langzeitbetreuung der chronisch kranken Patienten.

Die Hausarztpraxis wird mehr und mehr mit akuten Patienten ausgelastet. Viele einfache Kontrollen (Fusskontrolle bei Diabetikern usw.) und Überweisungen gehen unter, da bei den chronisch kranken Patienten Zeit gespart wird. Dabei ist eine umfassende Betreuung gerade für diese Patienten wichtig, und sei es nur, dass sie jemanden zum Reden haben, ihre Probleme deponieren können und gemeinsam Lösungen gefunden werden. Viele Unsicherheiten, denke ich, werden dadurch verringert, wenn man genau weiss, was man wann tun muss. Und wenn dieses Wissen vorhanden ist, werden auch Notfallkonsultationen vermindert.

Schlussendlich geht es nicht darum, den Ärzten etwas wegzunehmen (wovor meiner Meinung nach viele Ärzte Angst haben), sondern sie zu unterstützen. Was letztlich wieder den Patienten zugutekommt und langfristig die Kosten senkt.

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