Meine Zukunft als Hausarzt sehe ich eindeutig in einer Gemeinschaftspraxis
Bericht DEFACTO 04/2016, Dr. med. Simon Huber
Im weiteren Verlauf habe ich mir vorgestellt, mein Grundwissen an einem Zentrumsspital, insbesondere in spezialisierten Rotationen, weiter zu vertiefen. Das erste Assistenzjahr habe ich im Regionalspital in Münsingen absolviert. Die beschauliche Grösse des Spitals sowie das kleine familiäre Team haben mir sehr gut gefallen. Im Anschluss daran begann ich mein zweites Jahr auf der Inneren Medizin in Zofingen. Ein halbes Jahr später wechselte ich in die Chirurgie mit dem Ziel, kleinchirurgische Fähigkeiten zu erlernen sowie Erfahrungen in der Erstbeurteilung von Trauma-Patienten und dem Leitsymptom des Akuten Abdomens zu sammeln.
Präferenzen in der Dermatologie, Pädiatrie und Rheumatologie
Nach meinem Jahr auf der Chirurgie habe ich nun eine Anstellung auf der Inneren Medizin des Kantonsspitals Aarau. Geplant ist, dass ich dort mindestens ein Jahr bleiben werde. Im Anschluss werde ich in die Hausarztrotation des Kantons Aargau wechseln, in welcher Halbjahresstellen in diversen Spezialgebieten sowie natürlich eine Hausarztpraxisassistenz angeboten werden. Hier interessieren mich vor allem die Fächer Dermatologie, Pädiatrie sowie Rheumatologie. Weiter überlege ich mir auch, welche Zusatzausbildungen ich gerne machen, respektive später als Hausarzt anbieten könnte. Zum Beispiel gefällt mir die Untersuchungsart der Sonographie. Klar wird es im beruflichen Alltag als Hausarzt sicher kaum möglich sein, eine komplette Sonographie des Abdomens durchzuführen. Dies habe ich hautnah während meiner einmonatigen Praxisvertretung erlebt. Gezielte Fragen wie Restharn, Nierenstauung oder Gallensteine trotzdem in zur Verfügung stehender Zeit beantworten zu können, wäre meiner Ansicht nach sehr wertvoll. Dies erhoffe ich mir durch Übung in der Sonographie anzueignen. Darüber hinaus hat mir die Praxiassistenz auch gezeigt, dass es etliche Gesundheitsprobleme gibt, die man im Spital eher selten antrifft, die jedoch ein häufiges und alltägliches Problem darstellen. Da denke ich vor allem an die zahlreichen Beschwerden des Bewegungsapparates (ohne vorheriges Trauma oder chronische Schmerzen). Deshalb könnte ich mir gut auch vorstellen, Fertigkeiten der Manualtherapie zu erlernen.
Ziel: Gemeinschaftspraxis
Die langjährige Betreuung von Patienten sowie die Vielseitigkeit der medizinischen Grundversorgung faszinieren mich. Deshalb möchte ich später als Hausarzt tätig sein. Noch stehe ich eher am Anfang meiner Weiterbildungsphase und bis zum Facharzttitel dauert es noch mindestens drei Jahre. Deshalb sind meine längerfristigen Ziele auch noch nicht in Stein gemeisselt. Zurzeit könnte ich es mir gut vorstellen, zwei bis drei Jahre als Oberarzt zu arbeiten, bevor ich in eine Hausarztpraxis übertrete. Ich bin der Meinung, dass man in dieser Funktion nochmals zusätzliche Erfahrungen sammelt. Nicht nur medizinisches Wissen, welches man in seinen persönlichen Rucksack packt, sondern auch wertvolle Erfahrungen im Hinblick auf das Übernehmen von Verantwortung. Dies wird auch später im Alltag des Hausarztes eine tägliche Herausforderung darstellen. Meine Zukunft als Hausarzt sehe ich eindeutig in einer Gemeinschaftspraxis. Von diesem Modell erhoffe ich mir einerseits einen unkomplizierten Austausch der Ärzte untereinander, eine optimalere Auslastung und Nutzen der vorhandenen Ressourcen und natürlich auch das Planen von Ferienvertretungen. Dabei würde ich gerne eine Praxisgrösse finden, wo man als Einzelner Einfluss auf die Gestaltung und Organisation des Betriebes nehmen kann und ein im beruflichen Alltag ein familiäres Arbeitsklima vorhanden ist.
