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Wie ich vom Spitalarzt zum Grundversorger in der Grosspraxis wurde

Bericht DEFACTO 04/2016, Dr. med. Alex Gysi, Doktorzentrum Mutschellen

Nach dem Staatsexamen 2006 entschied ich mich, zunächst zwei Jahre auf der Chirurgie zu arbeiten, da mich dieses Fachgebiet interessierte. In diesen beiden spannenden und lehrreichen Jahren auf der Chirurgie merkte ich, dass mich insbesondere der Mensch als Ganzes interessiert. Ich entschied mich deshalb, auf die innere Medizin zu wechseln, wo dieser Aspekt mehr zum Tragen kommt. Vor meinem Start in der Hausarztpraxis habe ich nun gut acht Jahre Praxis in diversen Spitälern im Kanton Aargau und Zürich auf der inneren Medizin gesammelt, zuletzt während fast vier Jahren als Oberarzt im Kantonsspital Baden. Im Spital schätzte ich vor allem den Teamaspekt und die Interaktion mit den diversen Spezialisten. Des Weitern gefielen mir auch die strukturierten Weiterbildungen und die Möglichkeit, das eigene Wissen an jüngere Kollegen/Innen weiterzugeben, sei es direkt am Krankenbett oder im Rahmen von Studentenkursen. Nachdem ich mich vor gut drei Jahren gegen eine Spezialisierung entschied, war für mich klar, dass ich irgendwann in eine Grundversorgerpraxis als Allgemeinmediziner wechseln möchte. Da mir der Austausch unter Berufskollegen sehr wichtig ist, war für mich von Anfang an klar, dass ich nicht in eine Einzelpraxis, sondern in eine Gruppenpraxis einsteigen wollte. Als ich letzten Herbst vom neu geplanten Doktorzentrum auf dem Mutschellen hörte und erste Gespräche mit den dort beteiligten Ärzten führen durfte, habe ich mich entschieden, den Start in die Selbständigkeit zu wagen. Nach nunmehr bald drei Monaten Tätigkeit als Hausarzt bereue ich diesen Schritt in keiner Weise. Schön finde ich vor allem, dass ich die Patienten nun selber nachbetreuen und nachkontrollieren kann. Im Spital habe ich die Patienten meist nur einmal gesehen und den Effekt der eingeleiteten Behandlung nicht mitbekommen, was mir immer wieder fehlte. Ein weiterer Grund in die Gruppenpraxis einzusteigen war auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Meine Frau und ich haben drei Kinder im Alter zwischen null und vier Jahre. Job-Sharing-Modelle sind im Spital sicherlich zunehmend etabliert und funktionieren auch. Die Flexibilität in der Praxis ist aber doch deutlich höher, was ich sehr zu schätzen weiss. So werde ich ab nächstem Jahr auf 80% reduzieren und jeweils einen ganzen Tag pro Woche einen Familientag haben, worauf sich meine Kinder und ich sehr freuen. 

Der Hausarzt als Berater
Als Hausarzt sehe ich mich als Hauptansprechperson für meine Patienten. Ich finde es äusserst wichtig, dass alle Patienten in dieser sehr spezialisierten Medizin einen Berater haben, der sie durch dieses Dickicht an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten führen kann. Als Grundversorger diese Aufgabe als Koordinator zu haben, finde ich eine sehr interessante und anspruchsvolle Aufgabe, welche mich sehr befriedigt. Durch regelmässige Weiterbildungen, Lektüre von Fachzeitschriften und dem Austausch mit den Spezialisten in unserem Doktorzentrum halte ich mich in den einzelnen Fachgebieten auf dem Laufenden. Ein sehr schöner Aspekt der hausärztlichen Tätigkeit ist sicherlich auch die langfristige Betreuung der Patienten. So entsteht hoffentlich über die Jahre eine vertrauensvolle Beziehung, welche meines Erachtens neben einer fachlich fundierten Ausbildung die Grundlage für eine optimale medizinische Betreuung meiner Patienten bildet. 

Vorteil Gruppenpraxis 
Nebst dem kollegialen Austausch ist die gemeinsame Nutzung der modernen und vielfältigen Infrastruktur ein grosser Vorteil, da die Investitionskosten auf mehrere Schultern verteilt werden. Als Vorteil gegenüber einer Einzelpraxis sehe ich weiter die Stellvertretung durch einen Kollegen im Doktorzentrum selbst. Durch die elektronisch geführte Krankengeschichte ist der Stellvertreter stets über den aktuellen Stand jedes Patienten informiert. Spannend sind auch die unternehmerischen Hintergründe einer Grosspraxis, welche sowohl Grundversorger und diverse Spezialisten beherbergt. Bei uns im Doktorzentrum wird in regelmässigen Sitzungen der Gesellschafter gemeinsam über die Entwicklung und die finanziellen Aspekte des Zentrums entschieden. Ich schätze mich im Weiteren sehr glücklich, dass ich mich in ein «gemachtes Nest» setzen konnte und mich abgesehen von meiner eigenen Vorsorge und einzelnen Kleinigkeiten um nichts kümmern musste. Von der grossen Erfahrung meiner Kollegen im Doktorzentrum und dem eingespielten und hilfsbereiten MPA-Team kann ich als Neuling nur profitieren. Dies erleichterte mir den Einstieg in die Selbstständigkeit enorm. 
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